Bildkomposition - erklärt in 6 Mini-Kapiteln

Mit Bildergalerie
Zwei Varianten meiner Flatterbilder - mehr davon siehe unten in der Galerie

1. So fing es mit den Miniwelten an

Im Jahre 2012 lernte ich die wunderbaren Möglichkeiten der Software Photoshop kennen und immer mehr lieben. Zufälligerweise hatte ich auch sehr viel Zeit und entdeckte eines Tages im Netz ein Tutorial für die Gestaltung einer sogenannten Miniaturwelt: eine Komposition aus verschiedenen Elementen (ein Boot, Ballons, Quallen...) hin zu einer eigenen "Welt". Diese Miniwelt baute ich mit dem Material zum Download exakt dem Tutorial nach.

In der Folgezeit erdachte ich eine Himmels- sowie eine Unterwasserwelt. Mit Bildelementen und Malen entstand ein Hintergrund, Vögel und Fische wurden von eigenen Bildhintergründen befreit und neu zu einer Welt arrangiert. Das Element "Glaskugel" faszinierte mich sehr; ich verbesserte es hin zu mehr Brillanz mit Glanz und Sonnenflecken.

1 x nachgebaute, 2 x selbst erdachte Miniwelten 2012

2. Gestaltungsidee zum Wiesenbild

Im Herbst 2016 überarbeitete ich meine Galerie Fotowelten innerhalb meiner Arbeitsproben-Site, sah die Miniwelten mit neuen Augen und bekam Lust, wieder eine schöne neue Welt zu bauen. Sie sollte auch als Poster gedruckt werden. Meine Bildidee für diese Komposition stand schnell fest: Es sollte eine sommerliche Situation im Grünen sein.

Nachdem ich vor Jahren Himmel und Wasserwelten umgesetzt hatte, sollten es nun fliegende und flatternde Wesen auf lichtdurchflutetem Hintergrund sein. Ich wollte verschiedene Kolibris und Schmetterlinge als Wiesenbewohner, kombiniert mit halbtransparenen Glaskugeln. Nach Skizzieren im Kopf also zeichnete ich eine (sehr grobe) Gestaltungsidee auf Papier, um zu sehen, wohin die Reise geht.

Die sehr grobe Gestaltungsskizze

3. Materialrecherche und -sammlung

Nun begann ich mit der Bildsuche; googelte nach "Sommerwiese", um inspiriert zu werden. Ich speicherte einige "fertige" Wiesenbilder zum Vergleich und Nebeneinanderbetrachten - der Wiesenhintergrund selbst sollte später nicht einfach platziert, sondern aus mehreren Elementen zusammengebaut bzw. ein fertiges Wiesenbild modifiziert werden.

Ich sammelte Fotos von Kolibris und Schmetterlingen. Wichtig ist hier, auf eine gute Größe - mindestens 1000 Pixel Breite - zu achten, damit die Tiere sauber freigestellt werden können und scharf genug sind für den Druck. Auch ist es gut, viel mehr Tiere zu sammeln als man letztlich benötigen wird; so legte ich einen Auswahlpool an.

Sammlung von Kolibris und Schmetterlingen im Materialordner

4. Tiere und Glaskugeln

Das Zeitaufwendigste ist das Befreien der Tiere von ihrem originalen Fotohintergrund; sie müssen "freigestellt" werden. Dabei ist zu beachten, dass z. B. ein Schnabel eine sehr harte Kante hat, während ein flatternder Federflügel in den Hintergrund "verwischen" oder ein Schmetterlingsflügel fast transparent sein kann... (wie groß hier die Unterschiede sind, siehe unten bei den Detailfotos in der Galerie). Natürliches Freistellen ist eine kleine Kunst.

Die verschieden beleuchteten, halb transparenten Glaskugeln haben kein Foto als Grundlage; sie sind eigenständige pure Photoshop-"Werkstücke". Eine Kugel besteht aus vielen Elementen, die in variierenden Modi "übereinandergestapelt" und mit verschiedenen Effekten belegt sind, so dass sie mit ihrem jeweiligen Bildhintergrund "reagieren".

Animation Freistellen
2 Stunden Freistellen in 10 Sekunden [Play] [Stop]

5. Gestaltung des Hintergrundes


Hintergrund komponiert im Zeitraffer [Play] [Stop]

Der Hintergrund besteht aus drei Grundbildern: einer Wiese, einem Wolkenbild aus Vogelperspektive, einem künstlerischen Lichtpunktebild. Das pure Bildmaterial mal 3 wird mit Malerei, Verläufen und gestalterischen Tricks zu einem neuem Hintergrund ganz nach meinem Geschmack komponiert. Die langwierige Gestaltung ist in der Animation im Zeitraffer mit Bild und Text erklärt.

Wiese, Wolken, Lichtpunkte für den Hintergrund

6. Komposition und Variationen

Wenn eine Auswahl von Tieren freigestellt ist sowie der Hintergrund gestaltet, kann es an das Arrangieren der Bewohner der Wiesenwelt gehen. Die Glaskugeln werden einbezogen und die einzelnen Elemente ganz nach Geschmack angeordnet. Manche Tiere farbverändere ich.

Ich achte hierbei auf einige Prinzipien: stimmige "Kleingruppen" schaffen; Überladung vermeiden; Freiräume "zum Atmen" lassen... Besonderen Wert lege ich auch darauf, Transparenzen (z. B. eines Flügels) und zarte Überlagerungen zu zeigen sowie Beleuchtung und Blendenflecke je nach Anordnung zu variieren. - Am Ende gibt es Flatterbilder in verschiedenen Variationen, da ich mich kaum für eine Lieblingsanordnung entscheiden kann. - Die Varianten mit Detailfotos sind in der Galerie zu sehen.

Animation SO NICHT!
Man könnte es auch übertreiben... [Play] [Stop]

Galerie Flatterbilder Wiesenwelt